Bei der Einrichtung eines Aquariums sollte einiges beachtet werden.
Wir haben ein paar Tipps für Sie:
Nitritpeak
Bevor ein Aquarium mit Fischen besetzt werden kann, sollte es mindestens 4-6 Wochen eingelaufen werden Und zwar komplett mit Filter, Heizung und Pflanzen bestückt. In dieser Zeit sollte man alle paar Tage einige wenige Flocken Trockenfutter in das Aquarium gegeben werden, so daß die Bakterien sich besser vermehren können. Auch Schnecken, vor allen Turmdeckelschnecken, sind hierbei sehr sinnvoll. Garnelen, ect. sind nicht geeignet, da sie sehr empfindlich auf Nitrit reagieren. Diese Einfahrzeit dient dazu, daß sich im Filter und im Bodengrund ausreichend Bakterien bilden, welche das Nitrit abbauen. Nitrit kann bereits ab Werte von 0,2 mg für einige empfindliche Fische schädlich sein. Bei zu frühem Besatz sind Nitrit-Werte von 2-3 mg keine Seltenheit. Hier leiden alle Fische unnötig und einzig häufiger Wasserwechsel kann dann einige Leben retten. Da es im Aquariumwasser selbst keine Nitritbakterien gibt, kann man dann auch ruhig mehrmals am Tag 50-80 % des Aquariumwassers wechseln. Man sollte das Wechselwasser aber am besten über Nacht abstehen lassen, um mögliche Chlorwerte im Leitungswasser zu entfernen, gleichzeitig wird das Wasser so etwas temperiert.
Manchmal hilft auch der Einsatz lebendiger Filterbakterien oder das ausdrücken von bereits eingelaufenen Filtermaterials . Man sollte aber trotzdem mit dem Einsatz der Fische bis nach dem Nitritpeak warten. Sobald Nitrit nicht mehr nachweisbar ist, kann mit dem Einsatz der Fische begonnen werden, aber immer nur einige wenige und dann eine Woche Pause. Sonst steigt der Nitrit-Wert schnell wieder in den toxischen Bereich. Beim testen des Nitritwertes darauf achten, daß man einen Nitritest verwendet, der bis 0,0mg auflöst, Streifentests oder höher auflösende Tests sind hier zu ungenau.
Nitrat
Gegen hohe Nitrat-Werte hilft eine Efeutüte. Einfach die Luftwurzeln dieser Zimmerpflanze in das Aquarium hängen lassen. Die Wurzeln ziehen das Nitrat aus dem Aquariumwasser heraus.
Phosphat
Hohe Phosphat-Werte lassen auf zu hohe Futtermenge oder zu starken Besatz schließen. Aber auch das Leitungswasser kann schon sehr Phosphathaltig sein. Da hohe Phosphat-Werte zusammen mit Nitrat Algenwachstum fördert, sollte man ihn möglichst gering halten. Genügt häufiges Wasserwechseln nicht, so kann man das Phosphat mit Stahlwolle binden, die unbehandelte Stahlwolle vor den Filterauslauf hängen und nach einigen Tagen wieder entfernen. Die Trübung im Aquariumwasser verschwindet schnell wieder.
pH-Wert
Eine Möglichkeit den pH-Wert zu senken ist Osmosewasser. Aber auch die Zugabe von CO2 senkt den pH-Wert. Allerdings kommt man hier schnell in den fischtoxischen Bereich, man sollte also darauf achten, daß nicht mehr als 25mg CO2 im Aquariumwasser gelöst wird. Wieviel CO2 im Wasser gelöst ist, kann man leicht errechnen lassen. Einfach den jetzigen pH-Wert und die Karbonhärte unter folgenden Link eingeben:
http://www.deters-ing.de/Berechnungen/Berechnungen.htm
Eine weitere sehr gute Möglichkeit ist das Senken des pH-Wertes mittels Torf. Hierbei einfach ungedüngten schwarzen Hochlandtorf (vorher auf Nitrat und Phosphat testen) in ein Säckchen ( spezielle Torfsäckchen oder Damen-Nylonstrumpf) geben und dann vor den Filterauslauf hängen. Bitte nicht in den Filter, da Torf eine leichte antibakterielle Wirkung hat, was die Filterbakterien nicht mögen. Der Torf muß allerdings nach spätestens 2 Wochen wieder entfernt werden, weil dann seine Wirkung nachlässt. Eine wesentlich bessere Variante ist das vorherige Aufbereiten des Wechselwassers mit Torf in einem Behälter.
Auch Erlenzäpfchen und Buchenlaub haben eine säuernde Wirkung. Einfach die Erlen oder das getrocknete Laub in das Aquarium geben. Vor allen die Apistogramma-Barsche nutzen das Laub gerne zum Laichen. Auch Morkienholz säuert das Wasser an. Ursache bei diesen ist die enthaltende Huminsäure.
Aktivkohle
Aktivkohle hat im gesunden Aquarium nichts zu suchen. Lediglich nach der Anwendung von Medikamenten oder bei Schadstoffen kann der kurzfristige Einsatz von Aktivkohle sinnvoll sein. Man sollte sie aber nach höchstens 2 Wochen wieder entfernen, da sie sonst die gespeicherten Schadstoffe wieder abgibt.
Beleuchtungspause
Gerade in den ersten Monaten nach der Neueinrichtung kann manchmal eine Beleuchtungspause sinnvoll gegen Algen sein. Hierbei muß die Pause aber mindestens 3 Stunden betragen und die restliche Gesamtbeleuchtungszeit mindestens 12-14 Stunden täglich. Sonst leiden die Pflanzen.
Algen
Oft kommt es gerade in neu eingelaufenen Aquarien zu einem starken Algenwachstum. Je nach Algenart gibt es da unterschiedliche Ursachen. Oft sind zu hohe Nitrat- oder Phosphat-Werte Schuld am Algenwachstum. Dagegen helfen viele schnell wachsenden Pflanzen (Wasserhaarnixe, Wasserlinsen, Wasserpest, ect. ) Diese entziehen den Algen die Nährstoffe. Später können diese Pflanzen gegen andere Pflanzen getauscht werden. Aber auch eine falsche oder zu schwache Beleuchtung kann eine Ursache sein. Meistens bekämpft man Algen am besten mit guten Pflanzenwachstum, die Algen verschwinden dann sehr bald wieder. Von dem Einsatz von Algenbekämpfungsmitteln sollte man absehen, diese lösen zwar anfangs das Problem, die eigentliche Ursache wird aber nicht entfernt. Auch nehmen die Pflanzen oft großen Schaden durch solche Chemikalien. Algenfressende Fische oder Garnelen sind auch nur selten die beste Lösung. Viele dieser Fische fressen nur in jungem Alter Algen, Ausgewachsen sind das oft sehr groß werdende Fische, welche Reviere bilden. Auch werden nicht alle Algen von diesen Fischen gefressen.
Schnecken
Schnecken werden durch zu häufiges Füttern zum Problem. Dann vermehren sich diese explosionsartig und gehen unter Umständen irgendwann auch an die Pflanzen. Einfachste Bekämpfungsart ist weniger Füttern, ruhig auch mal 1-2 Fastentage pro Woche für die Fische, und das Absammeln der Schnecken. Dafür abends eine Gurke oder Zucchini ins Aquarium geben und morgens bevor das Licht wieder angeht, entfernen. Daran hängen dann meistens unzählige Schnecken. Übrigens sind Prachtschmerlen, Kugelfische und Barsche keine sinnvollen Schneckenkiller. Die Prachtschmerlen sind sehr gesellig und sollten mindestens zu 5 gehalten werden. Das sie gut 30cm lang werden und sehr schwimmfreudig sind, sollten sie erst in 500l Aquarien gehalten werden. Und auch diese Aquariengröße ist auf Dauer nicht geeignet. Die meisten Kugelfische sind Brackwasserfische und haben deshalb sowieso nichts in dem normalen Gesellschaftsaquarium zu suchen . Außerdem sind sie Nahrungsspezialisten. Sie benötigen regelmäßig Schnecken, Lebend- oder Frostfutter um nicht zu verhungern. Und ohne Schnecken wachsen die Schneidezähne an, so daß die Tiere irgendwann nichts mehr fressen können. Auch Barsche werden sehr oft zu groß.
Turmdeckelschnecken gehören übrigens zu den Nützlingen im Aquarium. Diese lockern den Boden auf und sollten so bei Sand als Bodengrund nicht fehlen. Pflanzen werden nicht angefressen von diesen Schnecken.
Kupfer
In vielen Medikamente ist Kupfer enthalten. Aber auch alte Wasserrohrleitungen können Kupfer enthalten. Deshalb das Leitungswasser immer einige Minuten laufen lassen und dann erst verwenden. Dieses Metall kann für Welse und Wirbellose schon in Spuren tödlich sein. Da Kupfer im Bodengrund und im Filter gespeichert wird, sollte man kupferhaltige Medikamente nur im Notfall im Aquarium anwenden, und auch nur wenn es keine anderen Alternativen gibt. Danach immer über Aktivkohle filtern und ein gutes Wasseraufbereitungsmittel verwenden. Kupfer ist ein schleichendes Gift, die Tiere sterben oft erst Monate später an der Vergiftung ohne irgendwelche sichtbaren Veränderungen. Auch einige Händler benutzen Kupfer gegen Schnecken in den Schauaquarien. In Schneckenfreien Aquarien sollte man deshalb immer genau nachfragen.
Kalkränder
Kalkränder am Aquarium kann man sehr gut mit Essig entfernen. Niemals mit irgendwelchen Putzmitteln oder anderen Chemikalien. Schon kleinste Spuren davon im Aquariumwasser können für die Fischen gefährlich werden.
Scheiben reinigen
Von außen kann man die Scheiben ebenfalls sehr gut mit Essig reinigen. Von innen klappt es sehr gut mit Filterwatte. Rasierklingen oder Algenmagnete zerkratzen leider sehr oft die Aquarienscheiben.
Mulm
Etwas Mulm im Aquarium ist sehr nützlich, da hier sehr viele sinnvolle Bakterien drin leben. Es gibt auch Fische, die Mulm benötigen und Jungfische finden dort sehr oft kleinste Organismen als Futter. Lediglich den sichtbaren Mulmanteil im vorderen Bereich kann man regelmäßig mit einem Schlauch absaugen.
Hat man Sandboden, Panzerwelse und Turmdeckelschnecken, so ist Mulm absaugen sowieso bald Vergangenheit. Im Gegensatz zum Kies bleibt beim Sandboden Mulm und Kot oben drauf liegen und verschwindet nicht zwischen den Zwischenräumen. Die Panzerwelse wirbeln dieses auf, wobei ein ganzer Teil zwischen die Pflanzen fällt, ein Teil wird aber auch vom Filter angesaugt. Die Turmdeckelschnecken nun pflügen den Sand um, wobei auch Mulm unter gegraben wird. Dieser wird von Bakterien zersetzt und die Nährstoffe von den Pflanzen aufgenommen und verwertet. Damit das aber alles reibungslos funktioniert, darf man bei Sandboden keine Fußbodenheizung haben, Ansonsten sterben durch die Stauwärme die Pflanzenwurzeln ab.
Futter
Man kann eigentlich alles verfüttern, was den Fischen schmeckt. Lediglich auf Citrusfrüchte, Bananen und stark gespritztes Gemüse und Obst sollte man verzichten. Einfach gut waschen, evtl. schälen und dann gut beschwert ins Aquarium rein. Hierfür eignen sich sehr gut Teelöffel oder Steine, Bleibänder bitte nicht verwenden, da Welse diese oft abraspeln. Gut geeignet sind auch stichfester Joghurt, edelsüsses Paprikapulver und Knoblauch (hilft auch gegen einige Parasiten).
Tubifex, rote Mückenlarven und Rinderherz sollte man möglichst nicht verfüttern. Die beiden erst genannten sind oft in stark belasteten Gewässern und haben so oft sehr hohen Mengen an Schadstoffen gespeichert. Wenn sollte man diese Futtertiere lieber selber züchten und dann auch nur sparsam verfüttern. Rinderherz wird oft bei der Diskuszucht eingesetzt, da es sehr preiswert ist und die Tiere schneller wachsen. Trotzdem ist das Fleisch von Warmblütern auf Dauer als Futter nicht geeignet, ab und zu kann es aber ruhig verfüttert werden.
Grundsätzlich sollte man möglichst Lebendfutter anbieten, das steigert den Jagdtrieb der Fische und hält sie fit. Auch Frostfutter ist gut geeignet, ebenso gefriergetrocknetes Futter. Nur Trockenfutter auf Dauer ist zu einseitig, häufig kommt es dann bei den Fischen zu Mangelerscheinungen, besonders wenn das Trockenfutter lange Zeit offen steht.
Am besten also möglichst abwechslungsreich und Nährstoffhaltig. Und immer nur geringe Mengen, dafür aber öfters am Tag. Viele Fische werden irgendwann krank, nur weil sie total überfüttert werden. Ab und zu sollte man auch mal einen Fastentag einlegen, sofern man keine Jungfische im Aquarium hat. Das schadet den Fischen kein bißchen, und in einem gut eingefahrenen Aquarium befinden sich sowieso immer irgendwelche Kleinstlebewesen oder Algen, welche so gefressen werden. Man kann das Futter auch zusätzlich mit Vitamintropfen oder Gel beträufeln, die Vitaminpräperate aber immer im Kühlschrank aufbewahren.
Frostfutter sollte man grundsätzlich vor dem Verfüttern auftauen und das Auftauwasser wegschütten. Dieses enthält oft große Mengen an Phosphat und Nitrat, welche das Wasser unnötig belasten. Zum Auftauen gut geeignet sind Artemiasiebe, in diesen das Futter unter lauwarmen fließenden Wasser auftauen und sofort verfüttern. Ansonsten verdirbt das Futter zu schnell.
Urlaub
Auch im Urlaub will man seine Lieblinge ja bestens versorgt wissen. Handelt es sich nur um einen Kurztrip für einige Tage, so muß man sich keine Sorgen machen. Gesunde Fische können bis zu 3 Wochen ohne Futter auskommen. Es reicht dann einen Wasserwechsel zu machen und die Technik komplett zu kontrollieren
Fährt man etwas länger weg, so sollte man am Abreisetag, oder den Tag vorher noch einen großzügigen Wasserwechsel machen und auch hier die Technik komplett kontrollieren. Hat man jemanden, der zwischendurch nach dem rechten schaut, so kann man portioniert das Futter bereitstellen und beschriften. Wichtige Dinge gut sichtbar aufschreiben und evtl. für den Notfall auch die Nummer des örtlichen Aquarienvereins aufschreiben. Wenn man hat, kann man auch einen fertig bestückten Ersatzfilter und Heizung bereitstellen. Nur für den Notfall.